Super Mom schreibt in Ihrem Bericht Die Schnullerentziehungskur über das schlechte Gewissen, das Eltern gemacht werden, wenn Ihre Kinder (vermeintlich) lange einen Schnuller nutzen.
Die Argumenten, die von „Gegnern“ gebracht werden lauten ja immer, dass durch das Nuckeln die Zähne schief werden, es zum Lispeln kommt etc. Man ist also automatisch eine Rabenmutter, wenn man das Nuckeln nicht unterbindet. Und ich möchte ergänzen, das ganze gilt nicht nur für den Schnuller, sondern auch die Daumen- und Fingerlutscher.
Meine Erfahrungen sind folgende:
Sohn 1, Daumenlutscher
Sohn 1 lutscht seit dem er ungefähr 4 Monate alt ist am Daumen. Einen Schnuller, den wir ihm auch angeboten haben, hat er nie akzeptiert oder immer nur für kurz. Kommentare auf der Straße durfte ich mir schon zu Genüge anhören. Ein Highlight dabei: „Kind, nimm doch den Daumen aus dem Mund. Das muss dein Papa später teuer bezahlen.“
Mittlerweile ist er 6 Jahre alt und lutscht immer noch am Daumen. Natürlich deutlich weniger, aber eben doch. Mittlerweile ist es ihm unangenehm und er möchte es sich abgewöhnen. Er hat uns (seine Eltern) jetzt gebeten, ihm immer zu sagen, dass er den Daumen aus dem Mund nehmen soll, da es natürlich oft unbewusst geschieht. Wenn er sich selbst damit erwischt, ist er sehr traurig und sogar sauer auf sich.
Diese Selbstkritik mag ich viel weniger als das Daumenlutschen. Und so bestärke ich ihn damit, dass er es schaffen wird das Daumenlutschen aufzuhören, aber dass es nicht so schlimm ist, wenn es doch passiert.
Sohn 2, Schnullerkind
Sohn 2 hat nicht einmal im Ansatz versucht Daumen zu lutschen, dafür war er ein Schnullerkind. In der Praxis fand ich das nerviger als das Daumen lutschen. Ständig war man auf der Suche nach einem (halbwegs) sauberen Schnuller. Ständig flogen die überall herum. Und wenn man unterwegs war ging garantiert einer verloren und einen Ersatzschnuller hatte man nicht dabei.
Auch nachts hat er es nicht geschafft, den Schnuller wieder alleine in den Mund zu tun um sich so zu beruhigen und wieder in den Schlaf zu finden. So musste ich im Dunkeln nach dem Schnuller suchen 🙁 Etwas Abhilfe haben Schnullertier gebracht, aber wirklich gut war es nie. Ich habe mir damals oft ein Daumen-Lutscher-Kind gewünscht, dass sich selbst trösten kann und bei dem der Daumen nie verloren geht.
Es musste somit kommen wie es kam. An einem Samstag Abend ging der letzte Schnuller kaputt. Er war damals ca. 2 Jahre alt. Ich befürchtete das Schlimmste, denn woher sollte ich an einem Samstag Abend einen neuen Schnuller nehmen? Ich sah mich schon in der Notapotheke 😉
Aber es kam anders als gedacht. Als ich ihm erklärte, dass wir keinen Schnuller mehr haben, akzeptierte er dies. Er hat seit dem nie wieder nach einem Schnuller gefragt.
Ich muss allerdings zugeben, dass er wenn er sehr traurig war dann die Finger seiner Hand als „Ersatz“ zum Nuckeln nahm. Das haben wir ihm allergings sehr schnell wieder abgewöhnen können, was sicherlich auch daran lag, dass es nicht zu häufig vorkam.
Tochter, Fingerlutscherin
Auch die Tochter hat, wie Sohn 1, alle Schnuller-Angebote abgelehnt. Stattdessen lutscht sie am Ring- und Mittelfinger der linken Hand, den Daumen hat sie noch nie genommen. Diese Technik ruft immer wieder erstauntes Juchzen, insbesondere bei älteren Damen, hervor. Ich habe aber auch schon oft den Kommentar gehört: oh das ist ungewöhnlich, aber meine Schwester/Nachbarin/Nichte etc. hat es genau so gemacht.
Sie wird in 3 Monaten 2 Jahre alt und ich habe nicht vor ihr das abzugewöhnen, nur den Finger ziehe ich ihr manchmal aus der Nase 😉
Sie wird — wie Sohn 1 — eines Tages damit aufhören wollen.
Fazit
Ich weiß nicht was besser ist: Schnuller oder Daumen/Finger. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Das Abgewöhnen ist beim Schnuller sicherlich einfacher, weil es einfacher zu kontrollieren ist. Der Schnuller hat aber auch Nachteile: er geht verloren, er ist nicht immer greifbar, er kostet Geld.
Aber über eins bin ich mir sicher: es gibt wichtigeres das Nuckeln abzugewöhnen und völlig berechtigt finde ich die Frage von Super Mom
„Was bringt die blöde Schnullerfee eigentlich uns…“
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