Dem Stereotyp rosa = Mädchen und blau = Junge entgeht man heute nicht. Selbst Überraschungseier, jahrelang geschlechtsneutral, gibt es heute in rosa für Mädchen. Eine empörte Debatte hatte dies bei der Einführung ausgelöst, ein schöner Marketing-Effekt für Ferrero.
Was damals eigentlich schon klar war: Diese Unterscheidung hilft nur den Konzern, sie bringt ihnen einfach mehr Geld in die Kassen.
Und genau das ist auch der Ursprung von geschlechtsspezifischer Kleidung für Babys, also Bodys, Strampler, Schlafsäcke, Hemdchen, Mützen… in rosa oder in blau. Möchte man sein Kind „neutral“ kleiden, muss man schon etwas Zeit investieren, um die passende Kleidung zu finden, denn es soll ja vielleicht nicht immer weiß sein.
Obwohl weiß vor einiger Zeit noch die Farbe für Kleidung bei Babys (sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen war). Heute schreckt man davor ja eher zurück, der Fleckengefahr wegen, aber genau wegen dieser Flecken bevorzugte man früher weiße Kleidung. Die konnte man nämlich bleichen und so die Flecken loswerden!
Zusätzlich dazu war es bis ins frühe letzte Jahrhundert noch üblich, auch Jungen (bis zum Alter von ca. 6 Jahren) Röcke und Kleider anzuziehen. „Verweichlicht“ oder „verweiblicht“ ist diese Generation dadurch allerdings nicht 😉
Genauso wenig wie Frauen vermännlichen, wenn sie Hosen u. ä. tragen, was dann ab der 70er-Jahre auch für Kleinkind-Mädchen zunehmend akzeptiert wurde, gerade um sich gegen eine Verweiblichung zu wehren.
Verrückte Welt: erst tragen Baby-Jungs Kleider, dann Baby-Mädchen Hosen … und was bewirkt es? Wahrscheinlich nichts. Nicht die Kleidung ist entscheidend für eine Entwicklung als Mann oder Frau, es ist der Umgang, das Miteinander, die Erziehung, es sind Vorbilder, die prägender sind als Kleidungsstücke.
Aber zurück zur Eingangsfrage: Seit wann ist rosa nur für Mädchen da?
Rosa als Farbe der Mädchen hat begonnen sich durchzusetzen, als Hersteller und Händler von Babykleidung dies in den 40er Jahren anfingen zu bewerben. Vorher galt Rosa eigentlich eher passend für Jungen und blau für Mädchen.
“The generally accepted rule is pink for the boys, and blue for the girls. The reason is that pink, being a more decided and stronger color, is more suitable for the boy, while blue, which is more delicate and dainty, is prettier for the girl.”
Der Hintergrund: so kann mehr Kleidung verkauft werden, da man nicht so viel an jüngere Geschwister, Kinder von Freunden etc. weiter geben kann. Hat eine Familie für das erste Kind alles in Blau gekauft und es folgt ein Mädchen, ist der gesellschaftliche Druck mittlerweile so hoch, dass automatisch vieles neu gekauft wird.
Denn zusätzlich zu den Farben blau/rot bzw. rosa ist die Kleidung auch oft mit vermeintlich geschlechtstypischen Symbolen versehen.
Kleidungsstücke für Jungen zeigen oft Bagger, Polizisten, Superhelden, Fahrzeuge, Sportler etc., Kleidungsstücke für Mädchen oft Feen/Elfen, Blumen, Schleifen etc.
Ein echtes Dilemma!
Da bleibt wohl nur selbst machen oder wenn einem dazu das Talent fehlt, individuelles anfertigen lassen, z. B. bei DaWanda.
via: Smithsonian
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