Dürfen Kinder mit Waffen spielen? Bringt ein Verbot etwas oder gehört es vielleicht einfach zur kindlichen Entwicklung dazu?
Bei meiner Mutter sind die Regeln klar: keine Waffen! Wenn sie könnte, würde sie ihren Enkeln das Spielen mit Spielzeugwaffen (allesamt nur Stöcke, Äste oder aus Lego gebaut) verbieten.
Da sie aber „nur“ die Oma ist, hält sie sich heraus und toleriert das Spielen, weigert sich aber mitzumachen. Auch der Hinweis auf ihre jahrelange Ausübung von Judo und Kendo können ihre Meinung nicht ändern.
Ich sehe das Ganze entspannter. Ich denke, dass es spielerische Kämpfe sind, die da ausgefochten werden. Ich werde meinen Söhnen zwar keine Spielzeug-Gewehre oder -Pistolen kaufen, verhindere aber auch nicht ihr kreatives Siel mit Stöcken, Ästen, Lego etc.
Und ich bin auch nicht der Ansicht, dass man solche Spiele verteufeln sollte. Generationen von Kindern haben „Räuber & Gendarm“ oder „Cowboy & Indianer“ gespielt, heute sind es zwar „Batman & Joker“ oder Spiderman jagt einen Dieb, aber das Prinzip ist immer das gleiche geblieben: Kinder wollen sich messen, sie wollen spielerisch kämpfen, sie wollen Rollenspiele spiele. Und das kann halt nicht immer „Vater, Mutter, Kind“ sein.
Im Mama Blog findet man ein interessantes Interview mit dem Kinderpsychologen Allan Guggenbühl zu dem Thema. Unter anderem sagt er:
„Kinder sehen Spielzeugwaffen mit anderen Augen als Erwachsene. Während wir sie vor allem mit Gewalt, Verbrechen und Militär in Verbindung bringen, sehen Kinder in ihnen eine menschliche Verhaltensweise; nämlich aggressiv und bestimmt zu sein, sich zu messen und mit anderen zu kämpfen. Für Kinder handelt es sich um Symbole für Emotionen und nicht primär um ein Tötungsinstrument.“
Und auch er hält ein Verbot für nicht praktikabel bzw. schlicht nicht notwendig. Spiele von Kindern mit Waffen machen diese nicht automatisch „böse“, es kommt immer darauf an als was Waffen gesehen werden.
„Nicht die Waffen oder eben Spielzeugwaffen sind entscheidend, sondern welche Haltungen die Erwachsenen oder die Kultur mit Waffen verbinden. Sieht man im Spiel mit Spielzeugwaffen die Vorbereitung für einen effektiven Konflikt oder verbindet es mit spezifischen Feindbildern, dann sind Kriegsspiele problematisch. Es kommt also auf den Kontext an und nicht auf das Kriegsspiel an sich.“
Ich denke dass das Spiel mit Spielzeug-(!)Waffen nicht unterbunden werden sollte. Es muss Regeln geben, wie bei allen Spielen, aber die Tatsache, dass ich meine Jungs mit Stöcken Ritterturniere veranstalten lasse, wird sie sicherlich nicht zu gewissenlossen Waffennarren werden lassen.
Und auch eine Unterscheidung in gute Waffen (Schwert) und böse Waffen (Pistole) ist wohl nur eine, die ausschließlich Erwachsene vornehmen.
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