„Ihr Kind ist aber schüchtern.“ „Na, redest du nicht mit jedem?“ „Hat es dir die Sprache verschlagen?“
So oder so ähnlich lauten die Kommentare von Fremden, wenn ein Kind nicht spricht. Es kann aber auch durchaus mal die Bemerkung sein, das Kind sei unhöflich!
Gerade die letzte Bemerkung ist natürlich besonders schmerzhaft, wenn man weiß, dass sein Kind nicht aus Trotz oder schlechtem Benehmen nicht antwortet, sondern schlicht, weil es nicht kann.
Eine der Ursachen hierfür kann z. B. Selektiver Mutismus sein,
eine emotional bedingte psychische Störung, bei der die sprachliche Kommunikation stark beeinträchtigt ist. Selektiver Mutismus ist durch selektives Sprechen mit bestimmten Personen oder in definierten Situationen gekennzeichnet.
Der Kinderdoc hat in einem seiner letzten Beiträge darauf aufmerksam gemacht und eine Buchempfehlung abgegeben, die ich hier aufgreifen möchte: Der Junge in der Nussschale von Anne Gauß.
Emil, der Junge in der Nussschale, bekommt manchmal kein Wort heraus. Dann bleibt er stumm, obwohl er sehr gut sprechen kann. Doch zu seinem Glück trifft Emil eine Zauberin, die ihm auf ihre ganz besondere Art hilft. – Emil leidet unter einer Kommunikationstörung, die als Mutismus bezeichnet wird. Aber das Buch wendet sich auch an Kinder mit kommunikativen Schwierigkeiten anderer Art. Schüchterne Kinder, Kinder die stottern und sich als Außenseiter erleben, Kinder die viele Ängste haben, hochsensible Kinder – sie alle werden mit der Geschichte dazu ermutigt, sich etwas zuzutrauen und die eigenen Grenzen zu erweitern.
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